Briefmarkenversand TIETZ
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Briefmarken, der Wert und über das Briefmarkensammeln

Der Begriff Philatelie wird im deutschen oft mit Briefmarkenkunde übersetzt. Bereits 1864 wurde der Begriff als Zusammensetzung aus den griechischen Wörtern phílos für Freund und atéleia für Abgabenfreiheit geprägt und bezieht sich darauf, dass der Briefmarkensammler ein Freund von Stücken ist, für die der Empfänger keine Zustellgebühr mehr bezahlen muss. Vor Erfindung der Briefmarke im Jahr 1840 in England mussten die Empfänger der Briefe für das Beförderungsentgelt aufkommen. 

Das Bild zeigt die erste Briefmarke der Welt, die "BlackPenny" mit Königin Victoria.

Das Sammeln ist ein vielschichtiges Phänomen und ein grundlegender Aspekt der menschlichen Natur, der über Jahrtausende hinweg das Verhalten und unsere Kultur geprägt hat. Bei vielen Menschen ist dieser Urtrieb des Sammelns und Jagen tief verwurzelt. Briefmarken sind in der modernen Zeit sehr gut geeignet, um die Sammelleidenschaft zu erleben. Mit Briefmarken kommt jeder zwangsläufig in Kontakt und wenn man sich die Marken, die oft kleine Kunstwerke sind, etwas genauer anschaut merkt man schnell, welche Vielfalt sich dahinter verbergen kann. Sich mit Briefmarken zu beschäftigen ist ein ständiges Lernen, egal ob es sich um Geografie, Geschichte, Kultur, Sport, das Thema Weltraum, Wissenschaft, Kunst oder Bildung handelt. Die Themenvielfalt ist schier unerschöpflich.

 

Gerade das Sammelgebiet Deutschland ist durch die wechselhafte Geschichte der letzten 200 Jahre beginnend mit den altdeutschen Kleinstaaten über das Deutsche Reich mit den Marken der Kolonien und der besetzten Gebiete im 1. und 2. Weltkrieg bis hin zu den Nachkriegsausgaben von 1945 bis 1949, eigenen Marken von Westberlin über die DDR bis zu den heutigen Ausgaben der wiedervereinigten Bundesrepublik sehr spannend. Aber auch die Sammelgebiete Europa und Übersee oder je nach Interesse Motivgebiete wie z. B. Tiere, Schiffe, Eisenbahn, der europäische Gedanke, etc. können interessant sein. Auch Postgeschichte, also die Entwicklung der Post von den Anfängen bis in die heutige Zeit ist ein sehr interessantes Thema.


Man kann sich bei diesem Hobby ins „stille Kämmerlein“ zurückziehen und die Briefmarken einfach in die Alben stecken. Richtig interessant wird es jedoch erst wenn man sich mit der Materie intensiv beschäftigt, sei es dadurch, dass man z. B die Themen hinterfragt, im Internet recherchiert oder sich mit Gleichgesinnten trifft. Im Briefmarkenverein, auf Ausstellungen, Briefmarkenbörsen oder Messen kommt man schnell mit anderen Sammlern in Kontakt.

Nicht unterschätzen darf man auch den finanziellen Aspekt. Schon mit sehr kleinem Aufwand ist es möglich eine schöne Sammlung aufzubauen. Eine umfangreiche Sammlung mit seltenen und gesuchten Stücken kann auch einen materiellen Wert darstellen. Die Jagd nach einem kleinen Schätzchen ist für viele Sammler auch Motivation zum Sammeln.

Der Wert von Briefmarken ist in erster Linie von Angebot und Nachfrage abhängig. Weiterhin entscheidend für den Wert ist die Erhaltung. Briefmarken mit z. B. Zahnfehlern, Mängeln in der Gummierung, unsauberen Stempeln, Einrissen, Knicken etc. sind meistens wertlos. Zur Bestimmung der Marken gibt es Briefmarkenkataloge, die auch Preisbewertungen haben. Die Katalognotierungen stellen aber nicht den wirklichen Handelswert dar. Hier gibt es teilweise sehr hohe Abschläge. In Deutschland wird meistens der Michel-Katalog verwendet, der weltweit alle Briefmarken auflistet. Auch Händlerpreislisten oder Auktionsergebnisse können zur Wertbestimmung herangezogen werden und bieten aktuelle Marktpreise und Vergleichswerte.
Eine Briefmarkensammlung sollte schon einige seltene und gesuchte Marken enthalten oder aber über viele Jahre komplett sein, um einen gewissen Wert zu haben. Seltene Briefmarken haben oft ein Zertifikat oder sind mit einer Signatur auf Echtheit und Erhaltung von Experten des Bundes Philatelistischer Prüfer versehen.

Das Bild zeigt ein Herzstück des Nothilfe-Blocks vom Deutschen Reich aus dem Jahr 1933 mit einem Fotoattest in einwandfreier Erhaltung.


Wertvoll sind oft die klassischen Marken aus dem 19. Jahrhundert und die gesuchten Stücke bis in die 1950er-Jahre. Man muss sich aber bewusst sein, dass früher viel mehr Briefe als heutzutage geschrieben wurden und es somit eine Vielzahl an einfachen und somit billigen Marken gibt. Oft sind ungestempelte Marken (im Fachjargon postfrisch) oder auf interessanten Briefen wertvoller als lose abgestempelte Briefmarken. Im Jahr 1951 ist in Deutschland der Posthornsatz erschienen, den sich damals nur wenige Sammler postfrisch gekauft haben und in einwandfreier Erhaltung mit Prüfattest sehr selten und wertvoll ist. Im Gegensatz dazu konnten in der Inflationszeit 1923 auf Grund der extremen Geldentwertung viele Marken nicht mehr postalisch verwendet werden. Mit echten Stempeln sind hier einige Raritäten zu finden.

Der Brief in der heutigen Zeit für die Menschen nicht mehr so wichtig wie früher. Abgesehen von Geschäftspost werden heute kaum noch Briefe verschickt. Hierdurch kommen immer weniger Menschen mit Briefmarken in Kontakt und werden zum Sammeln angeregt. Im digitalen Zeitalter wird die Briefmarke leider immer unwichtiger. Sie wird aber weiterhin ein zeitgeschichtliches Dokument bleiben.

Die spektakulären Stücke der Philatelie wie eine „blaue Mauritius“ aber auch andere Briefmarkenschätze wird man als Sammler nie in die Finger bekommen. Hierbei handelt es sich um Museumsstücke, die allenfalls auf bedeutenden Ausstellungen oder in Museen zu besichtigen sind. Auch wenn man als Philatelist schon viele Briefmarken gesehen hat, freut man sich immer wieder über interessante Stücke, Briefe oder schöne Abstempelungen. Diese müssen zwangsläufig auch nicht teuer sein.
Das Bild zeigt den “Bordeaux-Brief“ mit einer blauen und roten Mauritius, den wohl schönste Brief mit diesen Marken (Quelle Wikipedia).

Wer mit dem Briefmarkensammeln anfangen will, hat es nicht schwer. Die ersten Briefmarken stammen aus der Tagespost oder man bekommt von Freunden und der Familie einen kleinen Grundstock geschenkt. Auch für wenige Euro lässt sich schon eine Startsammlung kaufen. Meistens wird dann eine Ländersammlung, wahrscheinlich Deutschland oder das Lieblingsurlaubsland, begonnen. Aber auch Motivsammlungen über ein bestimmtes Thema sind für Anfänger interessant. Sobald man eine gewisse Menge an Briefmarken zusammen bekommen hat, sollte man aufpassen, dass man sich nicht verzettelt, sondern sein Sammelgebiet konsequent weiter ausbaut. Als Arbeitswerkzeug sind neben Alben, eine gute Briefmarkenpinzette und vor allem ein Briefmarkenkatalog, in dem man weitere Informationen finden kann, wichtig. In die Briefmarkensammlung gehören dann Marken in einer guten Qualität mit sauberen Stempeln, einwandfreier Zähnung und Gummierung aber auch schöne Briefe.

Der Kontakt zu anderen Sammlern oder dem Händler seines Vertrauens ist ebenfalls hilfreich.

Weitere Informationen erteilen wir Ihnen gerne auch am Telefon unter Tel. 0421 - 456 000